INI:ROCK 21

09. März 2024

Zwei aufstrebende und eine in ihrer Szene bereits bekannte Band haben dem TriO-Publikum beim 21. INI:Rock Konzert eine aufregende und abwechslungsreiche Show geboten. Dabei überzeugten sie sowohl uns als auch die knapp 70 Zuschauer.

„Es ist immer schön, wenn sich Veranstalter trauen, neue Acts einzuladen und aus bewährten Routinen ausbrechen“, sagt Levin Mertelsmann, Frontmann der Band Amber aus Bielefeld, kurz nach dem Auftritt. Genau das taten wir bei der 21. Auflage unserer INI:Rock-Konzertreihe. Denn keine der auftretenden Bands hatte zuvor im Kurort gespielt. Tentacle Slave und Do Not Bleach standen zusammengerechnet ohnehin erst drei Mal auf der Bühne. Für uns eine Rückkehr zu den Wurzeln des Vereins:

„Eines unserer Leitmotive ist es, aufstrebenden Bands eine Plattform zu bieten, so auch bei diesem Konzert. Die Bands haben wir auf anderen Veranstaltungen in der Region gesehen, fanden ihre Shows hervorragend – und wollten sie deshalb unbedingt auf unsere Bühne holen“, so unser Vorstandsvorsitzender Ben Strebe. Dabei sei der Verein ein Risiko eingegangen: Schließlich könnten in der Region etablierte Bands ein größeres Publikum mobilisieren. Doch das Risiko hat sich ausgezahlt. Strebe bilanziert: „Es kamen knapp 70 Gäste ins TriO. Damit können wir mehr als zufrieden sein.“

Rap- und Rock-Fusion von Tentacle Slave

Voller Bewegungsdrang stürmten Tentacle Slave die Bühne. Allen voran Frontfrau und selbsternannte Trollrapqueen Lynger griff höchstmotiviert zum Mikrofon. Mit teils provokanten, teils absurden Texten überraschte sie das TriO-Publikum. Stilistisch bedient sich die Band offensichtlich am Stil von Rock-Rap-Fusion-Gruppen wie Rage Against the Machine. Das wird nicht nur in Songs wie „Kugel in den Kopf“ oder „Gorilla Radio“ deutlich, in denen die Band die Songs ihrer musikalischen Inspiration auf Deutsch covert. Auch in ihren eigenen Songs setzen sie auf die gleichen Charakteristika: eine irre-tighte Rhythmus-Sektion aus Bass und Drums, eine Gitarre, die durch Effekte wie Wah oder Pitch-Shift freidreht und Rap-Parts, in denen es Lynger der Gitarre gleichtut.

Die Osnabrücker Band hatte für die TriO-Zuschauer ein besonderes Gimmick im Gepäck: ein Glücksrad, das darüber entscheiden sollte, welchen Song die Band als nächstes spielen würde – ein erfrischendes und neues Konzept, das nur gelegentlich eine Extra-Drehung benötigte.

Vielfältige Rocksongs

Do Not Bleach existieren seit nicht mal einem Jahr, doch bieten gleichzeitig viel, was eine hörenswerte Band ausmacht: Mehrstimmigen Gesang, eine facettenreiche Gitarrenarbeit und eine Rhythmusfraktion aus Bass und Schlagzeug, die alles zusammenhält. Sie demonstrierten auf der Bühne, dass sie diese Bestandteile in vielseitige Songs kanalisieren und damit das Publikum fesseln können.

Ein einzigartiger Genre-Hybrid

Post-Punk mit Indie- und Emo-Einflüssen, oder wie man es auch umschreiben möchte, was Amber tun – dieses Konglomerat funktioniert. Das Bielefelder Quartett transportiert eine Mischung aus Nostalgie und Melancholie. Dafür arbeiten sie mit technischen Hilfsmitteln Synth-Pads, gesprochenen Textpassagen oder zusätzlichen Instrumenten, die sie per Backing-Track einspielen. Dazu kommen eine Lead-Gitarre, die einprägsame Melodien etabliert, Drums, die eine energische Grundlage bieten, sowie ein Gesang, der je nach Stimmung zwischen rau und sanft wechselt.  In ihrer Bühnenshow beweist Amber eine Routine und eine Sicherheit, schafft es aber gleichzeitig, dass sie einzigartig wirkt.

Unter Genre-Enthusiasten und in ihrer Heimatregion Ostwestfalen Lippe ist Amber bereits ein Begriff. Durch das Releasen neuer Musik und Auftritte wie über die Grenzen ihrer Region hinaus versuchen die vier, ihre Bekanntheit weiter auszubauen. Mit Auftritten wie dem im TriO dürften sie einige Fans dazugewonnen haben.

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